Papst Franziskus: Gewaltfreiheit – Stil einer Politik für den Frieden

Zum Weltfriedenstag, der in der katholischen Kirche am 1. Januar gefeiert wird, fordert Papst Franziskus in seiner Botschaft „Gewaltfreiheit: Stil einer Politik für den Frieden“ eindringlich und überzeugend eine umfassende Absage an Gewalt als Mittel der Politik und der Durchsetzung persönlicher Interessen.

Er bezeichnet das Ausmaß der militärischen Eskalation, das wir heute erleben, als einen „schrecklichen „stückweisen“ Weltkrieg“ und warnt vor den Folgen der Gewalt: „Schlimmstenfalls kann sie zum physischen und psychischen Tod vieler, wenn nicht sogar aller führen.“ Er fordert dagegen eine „Ethik der Brüderlichkeit und der friedlichen Koexistenz von Menschen und von Völkern“ und appelliert für die Abrüstung sowie für das Verbot und die Abschaffung der Atomwaffen.

Türdetail, Südfassade des Kölner Doms. Foto: T. Voekler (Own work) [CC BY-SA 3.0]

Türdetail, Südfassade des Kölner Doms. Foto: T. Voekler (Own work) [CC BY-SA 3.0]

Der Papst skizziert die Zusammenhänge zwischen sozialer und ökologischer Gerechtigkeit und Frieden und zieht Parallelen zu der Zeit Jesu, welcher ebenfalls „in Zeiten der Gewalt“ gelebt und den Weg der Gewaltfreiheit vorgezeichnet habe. Der Papst schreibt: „Die Feindesliebe bildet den Kern der „Christlichen Revolution““. Mit Bezug auf einen Text des vorangegangenen Papstes Benedikt XVI. erläutert er weiter, zu Recht werde das Evangelium von der Feindesliebe als die Magna Charta der christlichen Gewaltlosigkeit betrachtet; sie bestehe nicht darin, sich dem Bösen zu ergeben, sondern darin, auf das Böse mit dem Guten zu antworten, um so die Kette der Ungerechtigkeit zu sprengen.

Papst Franziskus begründet sein Plädoyer für die Gewaltfreiheit nicht nur theologisch, sondern weist auf die grundlegende Überlegenheit gewaltfreien Handelns über der Gewalttätigkeit hin. Außerdem betont er, das Engagement für die Opfer von Ungerechtigkeit und Gewalt sei nicht etwa ein ausschließliches Gut der katholischen Kirche, sondern gehöre zu vielen religiösen Traditionen, für die Mitleid und Gewaltlosigkeit wesentlich seien und den Weg des Lebens wiesen. Keine Religion sei terroristisch. Er schreibt: „Die Gewalt ist eine Schändung des Namens Gottes. Werden wir nie müde zu wiederholen, dass der Name Gottes die Gewalt nie rechtfertigen kann. Allein der Friede ist heilig. Nur der Friede ist heilig, nicht der Krieg!“

Mit dieser starken und eindeutigen Unterstützung grundlegender Positionen der Friedensbewegung vom Oberhaupt der katholischen Kirche wünsche ich allen christlichen und nicht christlichen Leserinnen und Lesern unserer Website friedliche Weihnachtsfeiertage und freue mich auf die Fortsetzung unserer nations-, konfessions- und politikübergreifende Zusammenarbeit für eine friedlichere Welt im kommenden Jahr 2017!

Stefanie Intveen

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