Genau 1.706 (Vorjahr 1.679) Minderjährige wurden 2019 von der deutschen Armee eingestellt – das waren 8,5 (Vorjahr 8,4) Prozent aller Rekrutinnen und Rekruten. Damit stiegen die Anzahl und der Anteil der Minderjährigen, die neu in die Bundeswehr eintraten, wieder, nachdem sie im Vorjahr erstmalig seit 2011 gesunken waren. Deutschland ist eines der wenigen Länder weltweit, deren Militär noch minderjährige Soldat*innen einstellt. Über 150 Länder halten den sogenannten „Straight 18“-Standard ein.
Dabei hat der „UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes“ die Bundesregierung bereits 2014 dazu aufgefordert „das Mindestalter der Rekrutierung für die Streitkräfte auf 18 Jahre“ zu erhöhen und „alle Formen von Werbekampagnen für die deutschen Streitkräfte, die auf Kinder abzielen“ zu unterlassen. Die „Kinderkommission“ des Bundestags unterstrich diese Forderungen im September 2016 nochmals in einer Resolution. Zwar gibt es auch innerhalb der Bundesregierung und sogar der Bundeswehr Kritik an der Rekrutierung der sehr jungen Soldatinnen und Soldaten, bewegt hat sich das Verteidigungsministerium aber nicht.
Hintergrundinformationen zum Thema Kindersoldaten und der Rekrutierung Jugendlicher durch die Bundeswehr werden durch das Deutsche Bündnis Kindersoldaten bereitgestellt. Darunter befindet sich der sog. Schattenbericht Kindersoldaten 2019, der die Umsetzung kinderrechtlicher Verpflichtungen der Bundesrepublik Deutschland auch im Hinblick auf die Rekrutierung Jugendlicher behandelt.
Eine internationale Studie zu diesem Thema ist Child Soldier International (Hrsg.): Why 18 Matters. A Rights-Based Analysis of Child Recruitment, London 2018. Eine Zusammenfassung liegt auf deutsch vor. Sie erläutert Rechtsnormen und bietet einen systematischen und länderübergreifenden Überblick über den Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch das Militär.
Die Kinderhilfsorganisation terre des hommes sammelt Fakten über die Präsenz der Bundeswehr an deutschen Schulen und weiterführende Informationsquellen.
Die Gewerkschaft GEW und tdh haben 2016 die Broschüre Kinder im Visier mit Hintergrundartikeln veröffentlicht.
Die Bundestagsabgeordnete Ulla Jelpke erfragt quartalsweise bei der Bundesregierung die geplanten Werbetermine der Bundeswehr und stellt die Listen dann als xls-Dateien zur Verfügung.