Türkei – „Was können wir Sinnvolles tun außer Chronisten der Katastrophe zu sein?“

„Die Lektüre auch dieser Nützlichen Nachrichten löst Hilflosigkeit, Zorn und Trauer aus. Die Schockstarre, die wir bei unseren Begegnungen im März in der Türkei bemerkten und auch bei kurdischen Freunden in Deutschland überträgt sich auf uns. Wie gelähmt starren wir fassungslos auf das, was in Kurdistan und in der Türkei passiert, wie alles sinnlos zerschlagen wird, was sich an Hoffnungsvollem in den letzten Jahren entwickelt hatte.

Was können wir Sinnvolles tun außer Chronisten der Katastrophe zu sein?

Immer wieder kommt mir in diesen Tagen ein altes Gebet in den Sinn:

„Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,

den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,

und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“

War is not the answer - Graffito in Köln

War is not the answer – Graffito in Köln

Kurdische und türkische Menschenrechtler haben eine lange schmerzhafte Tradition, auch in scheinbar aussichtslosen Situationen nicht den Mut und die Hoffnung zu verlieren. Sebnem Korur Fincanci ermunterte sich und uns bei der Eröffnung ihres Prozesses in Istanbul: „Solange wir kämpfen, werden wir gewinnen“, Kämpfen mit friedlichen, politischen Mitteln, Zeugen sein, die Verbindung halten und den Menschen im Gefängnis eine Stimme geben.“

Das schreibt Dr. Gisela Penteker als Kommentar der aktuellen Ausgabe der „Nützlichen Nachrichten“ des in Köln ansässigen Dialogkreises „Die Zeit ist reif für eine politische Lösung im Konflikt zwischen Türken und Kurden“. Dr. Penteker ist Ärztin bei IPPNW. Sie leitete eine Delegation, die im März 2016 Ankara, sowie einige von der türkischen Armee kurz zuvor zerstörte Orte in der Türkei besuchte.

Die „Aktion Aufschrei: Stoppt den Waffenhandel!“ stellt Informationen zu deutsch-türkischen Rüstungsgeschäften zusammen. Hasnain Kazim schrieb kürzlich im Spiegel: „Deutschland verkauft im großen Stil Waffen an die Türkei, in diesem Jahr nahmen die Lieferungen sogar zu. Bürgerkriegsähnliche Zustände sind dabei für die Bundesregierung kein Hinderungsgrund.“

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