Atombomben-Überlebender Kazuo Soda trat in Köln für atomare Abrüstung ein

Der Arbeitskreis Hiroshima-Nagasaki im Kölner Friedensforum ist eine Gründung der japanischen Hibakusha – der Bombardierten -, vertreten durch Herrn Kazuo Soda aus Fukuoka, der 1991 von Dortmund aus – wo er als Überlebender der Atombombe gesprochen hatte – einen Besuch in Köln machte und zu Füßen des Kölner Doms die Kölner Klagemauer für Frieden und Völkerverständigung von Walter Herrmann vorfand. Seine Botschaft lautete:

Let’s protect our irreplaceable earth against Nuke (Lasst uns unsere unersetzbare Erde vor Atombomben schützen).

Zurückgekehrt errichtete er in seiner Heimatstadt anläßlich der jährlichen Friedensversammlung auch eine Klagemauer, die ein großer Erfolg war und er brachte bei seinem nächsten Besuch in Köln 1992 dort beschriftete Tafeln mit.

Er machte nun fast jedes Jahr Anfang August auf seiner persönlichen Friedenspilgerreise Station in Köln, sprach bei den Kundgebungen auf der Domplatte, berichtete von dem Atombombenabwurf auf Nagasaki, den er als 15jähriger erlebte, wurde von verschiedenen Kölner Oberbürgermeistern empfangen und warb leidenschaftlich für Frieden und Völkerverständigung. An der Klagemauer trugen sich die Menschen in die in einem kleinen Hiroshima-Garten ausliegenden Listen für die Abschaffung aller Atomwaffen ein. Hunderttausende Unterschriften gingen im Laufe der Jahre über Hiroshima an die Vereinten Nationen.

Herr Soda hatte inzwischen in Fukuoka Spenden gesammelt, um eine Ausfertigung der Ausstellung „Die Atombombe und der Mensch“ zu erwerben. Im Jahr 2000 schenkte er sie den Kölner Bürgerinnen und Bürgern, der OB nahm sie in Empfang und reichte die Verantwortung weiter an seine Begleitung: Menschen aus der Kölner Friedensbewegung, UnterstützerInnen der Klagemauer für Frieden. Es bildete sich eine lose Gruppe, die sich um Aufbewahrung und Hängung der Ausstellung kümmerte, und zum ersten Mal konnten wir die erschütternden Bilder im Herbst 2000 im DGB-Haus sehen.

Gleichzeitig startete der Bürgerantrag für die Benennung einer Straße oder eines Platzes in Köln nach Hiroshima und Nagasaki. Ein Mitarbeiter des Liegenschaftsamtes wurde vom OB mit der Findung eines geeigneten Objekts beauftragt und er schlug den Park am Aachener Weiher mit dem Mont Klamott vor, der Stadtbezirk Innenstadt griff den Vorschlag gerne auf und beschloss die Benennung als HIROSHIMA-NAGASAKI-PARK.

Aus der Betreuung der Ausstellung und Organisation der Kundgebungen am Hiroshima-Tag entstand der Arbeitskreis Hiroshima-Nagasaki, der auch den Kontakt zu Kazuo Soda bis heute aufrecht erhält. Trotz großer gesundheitlicher Probleme kam er noch viele Male nach Köln – was nach seiner eigenen Aussage immer eine Erholung bei Freunden für ihn war -, zum letzten Mal im August 2013.

Gedenkstein im Hiroshima-Nagasaki-Park Köln. Foto: Konrad Höcker, 5.8.2007.

2007 konnten wir hier auf der Höhe des Hiroshima-Nagasaki-Parks das Mahnmal ATOMWAFFEN ABSCHAFFEN enthüllen, nachdem das Kölner Grünflächenamt drei Bäume hier gepflanzt hatte: einen Gingko für Hiroshima, eine japanische Kirsche für Nagasaki und eine Schwarzpappel, genannt „kölsche Zypresse“. Die Informationstafel beim Mahnmal wurde im vergangenen Jahr mit Unterstützung desGrünflächenamtes aufgestellt.

Wir alle hoffen, dass wir eines Tages auch hier das weltweite Verbot aller Nuklearwaffen feiern können. Bis dahin brauchen wir sicher noch einen langen Atem, darum sind wir dankbar für alle Unterstützung und Inspiration durch Menschen wie Kazuo Soda und die Mitwirkenden in den NGOs weltweit, aber genauso auch durch Sie, die heute unserer Einladung gefolgt sind.

Nach jahrelangen vergeblichen Bemühungen, eine Änderung der Kölner Flaggenordnung zu erreichen, gelang dies im vergangenen Jahr dank der Unterstützung vieler Kölner Initiativen. Jetzt hisst die Kölner Oberbürgermeisterin die Friedensflagge der Mayors for Peace immer am 8. Juli am Rathaus. Wir sind mit einer Kundgebung dabei.

Ich schließe mit Kazuo Soda aus seiner Rede zur Einweihung dieses Parks am 7.8.2004:

Dieser Friedenspark ist wohl der größte in Europa,, vergleichbar mit den Parks in Hiroshima und Nagasaki. Ich sehe in ihm eine wichtige Basis, von der aus eine Friedensbotschaft sich verbreitet – nicht nur in Deutschland, sondern in der ganzen Welt. Die Botschaft lautet: Alle Atomwaffen abschaffen – weltweit! Wir brauchen keine Militärbasen, die Kriegsführung ermöglichen. Wir brauchen Friedensbasen wie diesen Park, damit der Gedanke eines menschenwürdigen Lebens in Frieden um sich greift.

Ursula Forner, Arbeitskreis Hiroshima-Nagasaki im Kölner Friedensforum

Diese Rede wurde am 6.8.2017 im Hiroshima-Nagasaki-Park Köln gehalten.

Das könnte dich auch interessieren …

×