Sommer-Tipp für Köln: mit klassischer Musik zum Bundesamt für Verfassungsschutz

Mit Suite und Kantate gegen den Staat im Staate – Geheimdienste abschalten!

Unter diesem Motto und mit einem Klassikprogramm, das u. a. Filmmusik und Werke von Christoph Willibald Gluck und Ludwig van Beethoven umfasst und offen für künstlerische Beiträge weiterer Gruppen ist, lädt die Lebenslaute alle interessierten Musiker*innen, Sänger*innen, Helfer*innen und Konzertbesucher*innen zu den diesjährigen Aktionstagen vom 15.-­21. August 2018 nach Köln ein.

Das Hauptkonzert wird vor dem Bundesamt für Verfassungsschutz in Köln-Chorweiler stattfinden.

Das Aktionsvorbereitungs-­ und Probenwochenende findet vom 22.-24. Juni 2018 in Bad Hersfeld statt.

Die Lebenslaute fordert aus aktuellen Anlässen:

  • Verfassungsschutz und alle Geheimdienste abschalten
  • Geheimdienstliche Tätigkeit ausländischer Dienste nicht dulden und Whistleblower*innen schützen!
  • Täter*innen, Mittäter*innen und Mitwisser*innen aus Politik und Behörden zur Verantwortung ziehen!
  • Schluss mit den Unterdrückungs- und Überwachungsstrukturen in unserem Land!
  • Verteidigung und Ausbau demokratischer Rechte!
  • Solidarität, Freiheit und Gleichheit statt staatlicher Angstmacherei!

Anmeldungen: lebenslaute2018@riseup.net

Aufruf

Geheimdienste entziehen sich ihrem Wesen nach einer gesellschaftlichen Kontrolle. Das widerspricht der Grundidee von Demokratie. Vor allem diktatorische Regime setzen auf starke Geheimdienste. Geheimdienste bespitzeln und diffamieren, erzeugen ein Klima von Angst und Rassismus, inszenieren Kriegsgründe und schrecken auch vor Morden nicht zurück. Das ist ihnen möglich, weil sie keiner echten demokratischen Kontrolle unterliegen.

Bei schönem Wetter spielt ein Orchester, das dabei die Hauptzufahrt zu einem Militärgelände blockiert. Im Vordergrund sitzt das Publikum auf Stühlen in der Sonne und hört zu.

Blockadekonzert der Lebenslaute vor den Kelley Barracks in Stuttgart am 29.8.2016: „Schlussakkord dem Drohnenmord“. Foto: Lebenslaute.

Die heutigen deutschen Geheimdienste Bundesnachrichtendienst (BND), Militärischer Abschirmdienst (MAD) und Verfassungsschutz (VS) sind aus Strukturen des Nazi-Faschismus hervorgegangen. Nach dem Zweiten Weltkrieg einigten sich die US-Geheimdienste und ihre westdeutschen Partner darauf, so wörtlich, „die alte Arbeit im gleichen Sinn“ gegen den inneren und äußeren Feind, die „rote Gefahr“, fortzusetzen. So entstanden in mehreren NATO-Staaten auch bewaffnete Untergrundstrukturen („stay behind“), in denen in der BRD alte und neue Nazis zahlreich vertreten waren.

Nach 1989 wurden auf dem Gebiet der ehemaligen DDR auch mit staatlichen Mitteln und mit Hilfe des VS Nazigruppen organisiert. Die Kader des NSU stammten aus dem „Thüringer Heimatschutz“, der unter anderem mit Geldern des VS finanziert wurde.

Nach der Selbstenttarnung des NSU wurden unter anderem im Bundesamt für Verfassungsschutz Akten vernichtet, die die Tätigkeit Dutzender V-Leute aus dem NSU-Umfeld dokumentierten. Ein Verfassungsschutzmitarbeiter war nachweislich bei dem NSU-Mord in Kassel am Tatort.

Der VS behindert bis heute gerichtliche Ermittlungen, sodass niemand aus dem VS strafrechtliche Konsequenzen fürchten musste. Statt des rechten Milieus wurde jahrelang das Umfeld der Opfer verdächtigt.

Warum starben mindestens sechs NSU-Zeug*innen, kurz bevor oder nachdem sie ihre Aussage machen konnten, und warum werden Attentäter*innen selten lebend gefasst?
Spätestens seit 2016 mischen V-Leute auch in der islamistischen Szene mit, z.B. im Fall der Anstachelung und Unterstützung des Attentäters vom Breitscheid-Platz, Anis Amri. Auch hier wurden Akten manipuliert.
Warum stirbt 2016 der mutmaßliche Sprengstoffattentäter Jabr Albakr in einem Leipziger Gefängnis?
Und genau diese Geheimdienste bekommen immer mehr Geld, Personal und Befugnisse!

Aus alldem wird deutlich, dass Aktivitäten staatlicher Geheimdienste von den Aktivitäten von Terrororganisationen nicht klar zu unterscheiden sind. Das ist umso verheerender, als auf Anschläge oft mit Kriegsterror „geantwortet“ wird, der ganze Regionen der Welt auf Dauer ins Chaos stürzt, unermessliches Leid über die Menschen bringt und sie zur Flucht zwingt.

Konzertprogramm 2018

C. W. Gluck, Auszüge aus der Oper „Orpheus und Eurydike“,
L. v. Beethoven, „Coriolan“ Ouvertüre op. 62 für Orchester,
Chöre „Die Gedanken sind frei“ (Umtextung zum Thema)
und Vulture Song „That’s What Friends Are For“ aus dem Film „Jungle Book“
sowie weitere Musik für Orchester allein und mit Chor.

Folk, Jazz, Tanzen, Kammermusik, Improvisieren, Theater, … sind als Zusatzprogramme sehr erwünscht. Im Rahmen der Dienstagsaktion freuen wir uns über derartige Beiträge weiterer Ak­tionsgruppen und Teilnehmer*innen.

Faltblatt

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