Erlebnisbericht Büchel-Blockade 9. 4. 15

Von Ariane Dettloff

Gruppe DFG/VK and Friends

Büchel-Blockade15f

Foto: Herbert Sauerwein

Aufbruch unterm Halbmond. Um 5 Uhr 15 ist es noch reichlich dunkel. Wir haben Sorge, dass die Autofahrer in schneller Fahrt zum Bundeswehr-Fliegerhorst Büchel uns vielleicht nicht rechtzeitig erkennen könnten. Herbert erklärt sich bereit, eine Lampe zu schwenken, um die Autofahrer zu warnen. Die Stirnfalten glätten sich. Kurz vor dem Haupttor sehen wir schon die Polizeiwagen und setzen uns mit unseren Transparenten „atomwaffenfrei jetzt!“ auf die Zufahrtstraße aus Alflen. Der erste Wagen steuert auf uns los – die Stirnfalten werden tiefer. Wow – er hält! Der Fahrer steigt aus, erklärt verstimmt, er wolle zu seinem Arbeitsplatz. Wo der denn sei? „Auf dem Fliegerhorst!“ Dann würden wir ihn jetzt nicht durchlassen, bekommt er zu hören, denn wir wollten den Normalbetrieb dieses Atomwaffenstandorts heute im Rahmen von „Büchel 65“ behindern. Kein Verständnis.

Mittlerweile stauen sich vor uns die Autos, viele wenden, fahren zurück. Vier Polizisten nähern sich uns drei Quer-Sitzenden. Einer erklärt, wir bildeten „eine Gefahr für die öffentliche Ordnung und Sicherheit“. Er löse daher jetzt unsere unerlaubte Versammlung auf. Es folgt die übliche Belehrung über mögliche rechtliche Konsequenzen. Kurzes Zögern unsererseits, dann steht der Erste auf. Wir gehen zur Seite. Personalienfeststellung.

Eine zweite Gruppe sitzt zur gleichen Zeit auf der anderen Zufahrtsstraße von Büchel zum Fliegerhost, um auch dort den Protest gegen die hier stationierten Atomwaffen durch Behinderung der Zufahrt deutlich zu machen. Da einige nicht selber die Straße verlassen, werden sie von den PolizistInnen weggetragen und die Personalien aufgenommen.

Wir wollen aber weiterhin unsere Transparente zeigen, was von der Polizei am Straßenrand und auf der Mitte des Kreisels vor dem Haupttor geduldet wird. Hier kommen weiterhin massenhaft SoldatInnen zu ihrem Arbeitsplatz, viele von ihnen sehr sehr jung. Wissen sie, was sie tun? Wollen sie es ernsthaft verantworten? Die unbewegten Mienen verraten es nicht. Immerhin: Unser Protest wird wahrgenommen. Ein Pappschild zeigt ein menschliches Gehirn mit dem Aufdruck: „Sie haben da was!“ Wer es wie nutzt, bleibt im Dämmerlicht des kühlen Morgens verborgen. Gegen halb acht steigt die Sonne auf, und uns bleibt das Prinzip Hoffnung. Zwanzig weitere Blockaden sind schon angekündigt.

Nach einem gemeinsamen Frühstück im Mahnwachenzelt begeben wir uns wieder mit unseren Transparenten und Pace-Fahnen zum Protest auf den Kreisel vor dem Haupttor.

Zwischen zehn und zwölf Uhr donnern 20 Tornado-Kampfflugzeuge der Bundeswehr über die Moselberge hinweg – mit ihnen üben deutsche Soldaten das Ausklinken von US-Atombomben.

Das könnte dich auch interessieren …

×