Evangelische Kirche im Rheinland nimmt Kurs auf Gewaltfreiheit und fordert Atomwaffenabzug

Gemäß Pressemitteilung vom 11. Januar 2018 fordert die Evangelische Kirche im Rheinland (EKIR)

den längst überfälligen Abzug der letzten US-amerikanischen Atomwaffen aus Deutschland, die im rheinland-pfälzischen Büchel lagern.

Das sei ein Aspekt eines Friedenswortes, das die Landessynode anlässlich des Endes des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren als Diskussionsimpuls beschlossen habe.

Die EKIR schreibt weiter:

Zudem soll die Bundesregierung den Atomwaffenverbotsvertrag, den 122 Staaten der Vereinten Nationen im Juli 2017 völkerrechtlich verbindlich beschlossen haben, unterzeichnen. „Wir bekennen, dass die Drohung mit atomaren, aber auch chemischen und biologischen Massenvernichtungswaffen nicht mehr als Mittel legitimer Selbstverteidigung angesehen werden kann. Im Vertrauen auf Gottes Frieden wollen wir uns nicht länger von solchen Waffen umgeben, schützen und gefährden lassen“, heißt es in dem am Vormittag beschlossenen Papier, das sich auch grundsätzlich gegen den Export von Kriegswaffen und sonstigen Rüstungsgütern ausspricht.

Das Friedenswort soll auf allen Ebenen der rheinischen Kirche mit dem Ziel diskutiert werden, Kirche des gerechten Friedens zu werden. Das Leitbild vom gerechten Frieden bedeutet einen Paradigmenwechsel gegenüber der Lehre vom gerechten Krieg. Was dies bedeutet, erklärt das Friedenswort so: „Kirche des gerechten Friedens zu sein bedeutet, Krieg und kriegerische Mittel als Möglichkeit der Konfliktlösung, als ,ultima ratio‘, zu überwinden, Schritt für Schritt. Gewaltfreie Lösungen sind möglich. Sie sind schmerzhaft, weil sie eigene, besonders wirtschaftliche, Interessen berühren. Sie sind langwierig und müssen mühsam gelernt werden. Sie sind aber die Lösungen, die sich als roter Faden durch die Bibel ziehen und biblisch geboten sind.“

Zu den konkreten Handlungsempfehlungen, die in dem Papier genannt werden, gehören u. a. die Verstärkung der Friedensbildung für Gewaltfreiheit und der Einsatz von zivilen Konfliktlösungsstrategien in Schule und Jugendarbeit, z. B. durch den Einsatz der Ausstellung „Frieden geht anders – aber wie?“ oder das Programm „peacemaker“ der Evangelischen Jugend im Rheinland. Zudem will die Evangelische Kirche im Rheinland den Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens des Ökumenischen Rates der Kirchen (WCC) und der Initiativen für Gerechtigkeit und Frieden der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WCRC) unterstützen und sich daran beteiligen.

Das zitierte „Friedenswort 2018: Auf dem Weg zum gerechten Frieden“ kann hier gelesen werden.

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