Goldene Kampfdrohne als Kunstobjekt für den Öffentlichen Raum?

Zwischen Bäumen hindurch ist das goldene geflügelte Auto auf einem Backsteinturm zu sehen.

Flügelauto von HA Schult, Köln, Zeughaus, 1991. Foto (25.9.2011): Michael Kramer (CC BY-SA 3.0)

Köln. Wie aus Kreisen städtischer Angestellter zu erfahren war, soll das goldene Flügelauto von HA Schult, das auf dem Dach des Kölner Stadtmuseums steht, in Kürze durch eine goldene Kampfdrohne ersetzt werden. Wer genau hinter der Schenkung des spektakulären Kunstobjekts für den Öffentlichen Raum steht, ist noch nicht bekannt. Die DFG-VK Gruppe Köln vermutet, dass die Aktion mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln-Porz zusammenhängt. Das DLR koordiniert die Entwicklung der europäischen Großdrohne; dem Verein, der wenig über seine Rüstungsforschung publiziert, fällt wohl auch die Aufgabe zu, der skeptischen Bevölkerung zu erklären, weshalb sie für das Rüstungsprogramm mutmaßlich Dutzende Milliarden Euro Steuergelder aufbringen soll. Seit den Enthüllungen von Edward Snowden und anderen Insidern über die Einbindung Ramsteins in den US-Drohnenkrieg lehnt die Mehrheit der Bevölkerung Kampfdrohnen ab. 

In ihrer Rede am 27.1.2019 hatte Stefanie Intveen, eine Sprecherin der DFG-VK Gruppe Köln, die Aufrüstungspläne skizziert:

Im April 2018 haben Airbus und der französische Konzern Dassault Aviation vereinbart, ein so genanntes „Future Combat Air System (FCAS)“ zu entwickeln. Darunter ist ein System von Flugzeugen, Drohnen, Drohnenschwärmen und Marschflugkörpern zu verstehen, das gemeinsam angreifen kann; es soll möglich sein, das Ganze mit Satelliten, NATO-Systemen und land- und seegestützten Waffensystemen zu verbinden.

Die beteiligten Konzerne peilen damit enorme Umsätze an. Das Handelsblatt nannte Zahlen: die Branche schätze, dass der Verkauf des Future Combat Air System Umsätze in Höhe von 500 Milliarden Euro bringen werde. Genau zu diesem Future Combat Air System schlossen das DLR und die Airbus-Rüstungssparte Airbus Defence and Space am 16. Oktober 2018 eine Rahmenvereinbarung, nämlich zur für die Entwicklung der „Kampfflugzeuge der nächsten Generation“ und eines „Luftkampfsystems der Zukunft (FCAS)“.

Es ist gut vorstellbar, dass bei diesen finanziellen Größenordnungen ein Kunst-Sponsoring für die Stadt Köln nicht weiter ins Gewicht fällt. Markus Fröhlich, einer der Sprecher der DFG-VK Gruppe Köln, sagt dazu:

Das Ganze ist völlig verrückt – die Kölner Bürger*innen werden der Rüstungsindustrie und dem DLR nicht auf den Leim gehen. Dieser Schuss geht nach hinten los!

Eine Stellungnahme von HA Schult war bisher nicht zu erhalten.

Das könnte dich auch interessieren …

Eine Antwort

  1. Redaktion sagt:

    April, April…. Wir Ihr wahrscheinlich gemerkt habt, geht die Rüstungsindustrie doch nicht so weit, dass Kampfdrohnen als Kunstobjekte gesponsert werden. 🙂

    Aber andere reichlich absurd klingende Aktivitäten der Rüstungsforschung und -industrie finden wirklich statt. Haltet Augen und Ohren offen!

×