Unser Appell an den Kölner Stadtanzeiger: über NATO-Manöver an russischer Grenze „unabhängig und gerecht“ berichten!

Die DFG-VK Gruppe Köln hat am 9. Oktober 2019 den folgenden Leserbrief an den Kölner Stadtanzeiger geschrieben. Er bezog sich auf den Beitrag des Chefredakteurs Carsten Fiedler „Wer wir sind – und wie wir arbeiten.“, der am Vortag erschienen war. Die verwendeten Informationen über das NATO-Manöver „Defender 2020“ finden sich in derselben Ausgabe der Zeitung.

Wir freuen uns über das Bekenntnis von Herrn Fiedler zur „Wahrung (…) [der] journalistischen Werte (…) Kompetenz, Glaubwürdigkeit, Suche nach der Wahrheit, Einsatz für Gerechtigkeit und die Freiheit der Rede (…)“. Der Kölner Stadt-Anzeiger stehe für eine „unabhängige und wahrhaftige Berichterstattung“, und „Transparenz“ müsse ein weiterer Grundsatz seiner Arbeit sein.

Aus unserer pazifistischen Sicht sind solche Grundsätze die notwendige Voraussetzung für eine friedensorientierte außenpolitische Berichterstattung: indem nämlich die Presse die unterschiedlichen Blickwinkel der Konfliktparteien erklärt und es ablehnt, nur die Sicht der am nächsten stehenden Partei, etwa der Bundesregierung, darzustellen. Unter Wahrhaftigkeit verstehen wir auch, dass über ein Thema vollständig, das heißt mit allen wesentlichen Bestandteilen, berichtet wird. Aufgeklärte Bürger*innen können sich eine fundierte Meinung über die Außenpolitik bilden. Damit unterscheidet sich eine solche Berichterstattung – für die Leser und Leserinnen erkennbar – von Propaganda; die Inhalte gewinnen an Bedeutung und regen zum Mitdenken über Möglichkeiten zur Konfliktlösung an.

Oben stehen sich zwei gleich große olivgrüne Panzer mit den Aufschriften "NATO" und "Warschauer Pakt" feindlich gegenüber. Unten ein großer mit der Aufschrift "NATO" und ein kleiner mit der russischen Nationalflagge.

„70 Jahre Gleichgewicht des Schreckens“. Karikatur (2.4.2019): Klaus Stuttmann.

Das NATO-Manöver „Defender 2020“, bei dem im kommenden Frühling 37.000 Soldaten und Soldatinnen, darunter 20.000 aus den USA, nach Polen und ins Baltikum verlegt werden sollen, bietet dem Kölner Stadtanzeiger die Gelegenheit, unabhängig und gerecht zu berichten und sich nicht den zu erwartenden medialen Begleitmanövern der Bundesregierung und der NATO- Kommunikationseinheiten zu unterwerfen. Ihre Leserinnen und Leser werden es Ihnen danken.

Stefanie Intveen
für die Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen e. V. Gruppe Köln


Der Leserbrief wurde nicht veröffentlicht; daher hier zur Dokumentation.

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Eine Antwort

  1. Dr. Abdelmula sagt:

    Ich wünsche Euch viel Erfolg

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