US-Veteran*in in der Drohnen-Debatte: „Macht nicht dieselben Fehler wie wir! Bewaffnete Drohnen gefährden deutsche Soldat*innen!“

Wir veröffentlichen eine Pressemitteilung von Attac Deutschland:


Frankfurt am Main, 11. Dezember 2020

Drohnen-Debatte: „Macht nicht dieselben Fehler wie wir!“

US-Veteraninnen warnen: Bewaffnung von Drohnen ist nicht nur „unnötig und unethisch, sondern setzt auch deutsche Soldat*innen einer größeren Gefahr aus“. 

Eine helle Frau mit petrolfarbener Strickmütze, Sonnenbrille, Goldkettchen mit Kreuz und grünlichem T-Shirt strahlt in die Kamera. Auf dem T-Shirt der Aufdruck "Because I am a veteran".

Lisa Ling, Veteranin der US-Armee im Drohnenkrieg. Foto: privat. (Quelle: attac)

Das globalisierungskritische Netzwerk Attac fordert die Bundesregierung auf, alle Drohnen- Bewaffnungspläne des Verteidigungsministeriums zu stoppen und sich endlich ausführlich mit der ethischen Dimensionen des Einsatzes von bewaffneten Drohnen zu befassen. 

Mitglieder der SPD-Bundestagsfraktion wurden vergangene Woche erstmals mit Zeugenaussagen von zwei kritischen Veteran*innen des US-Drohnenprogramms in Afghanistan konfrontiert: Lisa Ling und Cian Westmoreland warnten die Parlamentarier*innen eindringlich, dass eine Drohne durch Bewaffnung von einem defensiven Überwachungswerkzeug zu einem Gerät des Terrors werde. Der Bundestag müsse

jetzt die ethische Entscheidung treffen, zu diesem Zeitpunkt Drohnen nicht zu bewaffnen,

appellierten sie an die Abgeordneten. Lisa Ling ist in Deutschland bereits aus dem von Attac unterstützten preisgekrönten Dokumentarfilm „National Bird“ bekannt. 

Eine junger Mann mit kurzrasierten Haaren in heller Tarnfleckuniform sitzt in einem mit Technik vollgestopften Fahrzeug und schaut sehr ernst in die Kamera.

Cian Westmoreland als US-Soldat. Foto: Privat. Quelle: attac

Das nicht öffentliche Online-Gespräch mit den beiden Veteran*innen hatte die Attac-Aktivistin Elsa Rassbach in Kooperation mit der von ihr mitbegründeten Drohnen-Kampagne organisiert. Anlass der Veranstaltung war die aktuelle Debatte in der SPD zum Thema (Übersicht). Karl-Heinz Brunner, Mitglied im Verteidigungsausschuss und Berichterstatter der SPD- Fraktion für die Bereiche Luftwaffe und Rüstungskontrolle, leitete die Einladung an alle Mitglieder seiner Fraktion weiter, von denen sich mehrere an dem Gespräch beteiligten. Die in einem Bericht zusammengefassten Aussagen der beiden Veteran*innen waren zudem am Montag Gegenstand der Diskussion in der Fraktionssitzung der SPD. 

In ihrem Bericht betonen die beiden Veteran*innen, dass die Bewaffnung von Drohnen für den Schutz deutscher Soldat*innen nicht notwendig ist. 

Die Raketen auf einer bodengestützten Plattform anzubringen, nicht auf einer bewaffneten Drohne, wäre hinsichtlich des Schutzes der eigenen Soldat*innen effektiver. Das Ziel könnte dabei immer noch von einer unbewaffneten Überwachungsdrohne markiert werden. Das ruft nicht den Hass und den Vergeltungswunsch hervor wie eine bewaffnete Drohne, die über Tage über den Köpfen schwebt,

schreiben sie.

Eine hübsche ältere Dame in dunklem Kleid sitzt auf einem Sofa mit dunklem Hintergrund und schaut freundlich, die Schläge leicht auf die Hand gestützt, in die Kamera.

Filmproduzentin und Friedensaktivistin Elsa Rassbach. Foto: Privat

Die Erfahrung der USA zeigt denn auch, dass der Einsatz bewaffneter Drohnen die US-Soldat*innen nicht vor unmittelbaren Gefahren wie Selbstmordattentaten schützt, weswegen die USA „zum Selbstschutz“ auch „Verdächtige“ umbringen.

Voraussichtlich am 16. Dezember sollen der Verteidigungs- und Haushaltsausschuss entscheiden, ob Bundeswehr-Drohnen bewaffnet werden dürfen. Elsa Rassbach appelliert an die Abgeordneten:

Die ständig lauernden Killerdrohnen bedeuten eine permanente Bedrohung, die hör- und sichtbar ist. Für Kinder, die draußen spielen wollen. Für Eltern, die ihre Kinder von der Schule abholen und für Hochzeitsfeiern. Ist dies das bedrohliche und hässliche Gesicht, das Deutschland den ärmeren Bevölkerungen dieser Welt präsentieren möchte?


Hinweise für Medienvertreter*innen (Interviewmöglichkeiten, Hintergrunddokumente, Fotos) sind in der pdf-Version verlinkt.

Attac Deutschland, www.attac.de
Frauke Distelrath, Pressesprecherin, Tel. 069 900 281-42, Mob. 0151 6141 0268, presse@attac.de

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